Marketingexperten aus den USA, Frankreich und Großbritanien schätzen die Zukunft des Digital Marketings stellenweise ganz anders ein als wir Deutschen. Die Adobe Studie „Digital Roadblock“ liefert mindestens drei interessante Impulse für unser Marketing.

Unsere Angst vorm Versagen: ‚Failure Is A Stepping-Stone To Success‘.

Arianna Huffington zitiert ihre Mutter, wenn Sie auf Ihre eigenen Erfolge und den beschwerlichen Weg dorthin blickt: „Fehlschläge sind stete Begleiter auf dem Weg zum Erfolg.“ Was können wir aus diesem Zitat mitnehmen? Wäre es nicht eine große Befreiung, wenn wir es schafften, Fehlschläge nicht mehr als Versagen, sondern als notwendige Schritte zum nächsten großen Erfolg zu sehen? Mit Blick auf das „70/20/10 Investment Principle“ von Coca Cola, können wir sogar den Risikoraum für Fehlversuche zeitlich und budgetär begrenzen. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus einer Serie von Versuchen und Testballons aus den 10 % Risiko-Ideen, die starken 20 oder 70%-Zugpferde von morgen werden.

Mehr Rückendeckung vom Top Management für Digital Marketing.

Die Adobe Digitial Roadblock Studie zeigt, dass wir Deutschen aus Angst vorm Scheitern, Risiken scheuen und Veränderungen meiden. Das scheint mir keine charakterliche Schwäche zu sein, sondern strukturell und kulturell in unseren Unternehmen vorhanden zu sein.

Marketing-Profis wissen: Wir müssen die Rollen im Marketing und unsere Arbeit grundlegend ändern, um die digitalen, oft längst etablierten, Kommunikationswege souverän bespielen zu können. Das kostet Geld. Das verlangt nach neuem Wissen und es ist riskant. Für all das fehlt womöglich noch die notwendige Rückendeckung in Unternehmen und ihren Chefetagen. Laut Studie ist das Patentrezept deutscher Marketer: Neue Talente einstellen, die risikofreudig sind und im Idealfall die fehlende Erfahrung ins Unternehmen mitbringen. Das kann für langjährige Mitarbeiter zur Bedrohung werden. Fast wie eine sich selbst-erfüllende Prophezeiung: Getrieben von der Angst vor dem Scheitern, werden junge Experten eingestellt, die den „alten“ Mitarbeitern im Erfolgsfall gefährlich werden können. Schließlich fehlt das Know How neue Wege zu gehen im Mitarbeiterstamm.

Auf der Suche nach einer Best Practice Lösung, fällt mir die „Coca Cola Content 2020 Initiative Strategy“ ein. Darin legt Coca Cola den Paradigmenwechsel von „Creative Excellence“ zu „Content Excellence“ dar. Kreativität war schon immer der Kern der Coca Cola Werbung. In der „Content 2020 Initiative Strategy“ wird „Liquid Content“ beschrieben. Das sind brillante Ideen, die wie eine Flüssigkeit durch jede Pore des Social Webs rinnen und sich viral über soziale Netze ausbreiten. Um sich nun nicht in experimentellen Sackgassen zu verlieren, werden die Mittel für das Content Marketing bei Coca Cola pragmatisch aufgeteilt (Im Video etwa bei 10:30).
70 % des Budgets stehen für die Contententwicklung mit geringem Risiko „Low Risk Content“ zur Verfügung. Für diesen Löwenanteil des Budgets wird 50 % der zur Verfügung stehenden Zeit aufgewendet.
10 % des Budgets stehen für die Entwicklung von sehr riskanten Ideen zur Verfügung. Mit dem Anspruch zu lernen, auszuprobieren und mit der Bereitschaft Fehlschläge in Kauf zu nehmen dürfen 25 % der zur Verfügung stehenden Zeit aufgewendet werden.
Die verbleibenden 20 % des Budgets fließen in die Fortführung der erfolgreichsten experimentellen Ideen, die das letzte Viertel der zur Verfügung stehenden Zeit einnehmen. Können Sie diese Faustregel auf Ihr Unternehmen übertragen? An welcher Stelle wird es nicht funktionieren? Schreiben Sie Ihre Gedanken als Kommentar unter diesen Artikel!

Storytelling: Lieben wir spannend erzählte Geschichten, oder eher nicht?

Nur 3 % der deutschen Marketing Profis planen ihre Storytelling Kompetenzen auszubauen. Damit bleiben wir hinter unseren Nachbarn zurück, die mit 7%, 15 % und 9 % (GB, F, USA) dem Thema deutlich mehr Bedeutung geben. Vielleicht sollten wir unsere skeptische Haltung überdenken und uns auf die Suche begeben nach guten Geschichten, die Leben ins Digital Marketing bringen? Können wir Geschichten gemeinsam mit unseren Kunden erfinden, entwickeln und improvisieren?

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