Eigentlich hatte ich mir das Bloggen ganz anders vorgestellt: Ich war gefasst auf Lobhudelei und Schmähreden, auf Anfragen, die ich nicht beantworten kann mangels Zeit und natürlich auf blühende Landschaften und einen zunächst kleinen, dann aber stetig wachsenden Leserstamm.
Geduld – Fehlt mir die Ausdauer?
Natürlich war ich auch darauf gefasst, dass ich geduldig sein müsste und dass meine Leser nicht vom Himmel fallen würden. Jeder der mich persönlich kennt weiss, dass ich durchaus geduldig bin. Ich war bereit zu warten, bis ich mir eine Reputation im Web aufgebaut haben würde.
Ich habe hier und da in meinem Freundeskreis schon einmal vorsichtig erwähnt, dass ich Bloggerin bin. Peinlich war nur, dass das Blog zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal online war. Und ich bin ja auch schüchtern und möchte ungern im Internet Dinge veröffentlichen, die meinen hohen Ansprüchen nicht genügen. Diese hohe Latte hat nun also dazu geführt, dass ich seit Monaten an einem im Prinzip fertigen Blog auf meinem lokalen Rechner herumbastelte.
Der Tag der Wahrheit.
Nachdem ich ein paar kleine technische Hürden mühsam überwunden hatte, kam für mich der Tag der Wahrheit: Ich zeigte der Welt meine Website. Herzklopfen, Schweißausbrüche, Selbstzweifel.
Das also ist es, woran ich so lange gearbeitet habe.
Betreiben Sie auch eine eigene Website? Haben Sie sich je von Hunderttausenden begutachten lassen? Wir kennen ja alle die rauen Sitten im Web.
Es ist vollkommen egal, was ich veröffentliche.
Am Tag 2 meiner neuen Zeitrechnung habe ich Google Analytics installiert. Ich wollte herausfinden, welche Artikel die höchste Aufmerksamkeit erzielen. Google Analytics zeigt die Statistiken der Vergangenheit bis zum Vortag. Also steht nach der ersten Installation zunächst nichts in den vielfältigen Statistiken. Kein Problem, auf die Sache mit der Geduld war ich ja vorbereitet.
Was sich jedoch innerhalb der nächsten 3 Wochen bei Google Analytics abgespielte, hat alle meine Erwartungen so dermaßen unterboten, dass ich mich heute entschlossen habe, diesen Artikel zu schreiben. Der Witz ist nämlich, dass es vollkommen egal ist, was ich hier schreibe und veröffentliche. Ich bin auf diesem wunderbaren Blog, in den so viel Detailliebe und Scharfsinn geflossen ist, vollkommen allein.
Meine Selbstfindung.
Zu Hause muss ich mir eine ruhige Stunde hart erkämpfen. Tausend Pflichten und Dringlichkeiten streiten um meine Aufmerksamkeit. Aber wenn ich dann eintauche in meinen Blog, kann mein Blick endlich in die Weite schweifen. Es wird still um mich. Ich kann mein Herz schlagen hören. Nicht mehr angstvoll, sondern vollkommen entspannt. Ich habe hier den Ort der Leere gefunden.
Das also ist mein Leben als Bloggerin: Ich entfliehe dem turbulenten Leben da draußen und finde hier zu mir selbst.
Möchten Sie auch in Zukunft keinen neuen Beitrag bei Clever Change verpassen?
Mann soll ja jeden Artikel, den man so zusammengebloggt hat, mit einer „Call-to-Action“ vollenden. Damit sich die Leser aktiv einbringen und die Bindung zum Blog gestärkt wird. Diese Aufgabe fällt mir unter diesen Umständen schwer, da es hier ja gar keine Leser gibt.
Mein Vorschlag zur Güte.
Ich deaktiviere meinen Kommentar-Spam-Filter so lange, bis hier unter diesem Artikel ein erster Kommentar zu lesen ist. Und als kleinen Anreiz erlaube ich Ihnen einmalig, einen richtig schlimmen, bösen Spam-Kommentar zu schreiben. Preisen Sie gefälschte Markenuhren an, illegale Medikamente oder unseriöse Geldgeschäfte. Ich bin für jedes Lebenszeichen dankbar.
Herzlichst Verena Czerny.
Es ist nicht wirklich egal was Sie schreiben, Frau Czerny. Sonst wäre Ihr Blog nicht so lesenswert.
Lieber Herr Schock, danke für Ihr Interesse und das Kompliment! Dann geht die Arbeit doch gleich viel leichter von der Hand!
Sehr, sehr gerne. Kompliment zum Stil.
Soviel zur gähnenden Leere im Blog. Jetzt sind wir (zumindest) mal zu dritt. Das reicht ja schon für eine zünftige Skat-Runde… Noch zwei dazu, und wir können eine Selbsthilfegruppe für vom Schicksal in die Isolation getriebene Blogger gründen.
Aber ein paar Worte des Trostes: Irgendwie ist es ja auch ganz beruhigend, dass man im Web eben doch nicht allerorten auf Trolle stößt, die jedes hier neu eingelagerte Byte sofort genüsslich zerfetzen.
Ansonsten muss ich an ein Gastspiel von Thomas Gottschalk bei einem seiner (ganz) frühen Einsätze im Klassikradio denken. Endlich könne er auch mal on Air sagen was er wolle, war damals sein Statement. „Schließlich hört sowieso niemand zu“.
Kopf hoch & Glück auf
Alex
Vielen Dank, Alex, für die tröstenden Worte! Ich fühle mich tatsächlich schon besser. Seit ich den Kommentar bei Meedia verfasst habe, sind sogar schon ein paar Leute mehr hier gewesen. Wir sind also nicht allein. Und wer weiß, vielleicht geht dieser Dialog ja eines Tages auch in die Annalen ein… Wenn Du magst und wissen willst, wie es mit mir weiter geht, freue ich mich, wenn Du meinen Newsletter abonnierst. Einfach hier die Email-Adresse eintragen. Herzliche Grüße Verena
… da hab ich noch ein Idee: es gibt im Netz ein ganze Menge Leute die auch mit Video als Medium liebäugeln um ihre Inhalte zu verbreiten, oder auch schon damit begonnen haben. Und diese Leute interessieren sich brennend für Berichte über das Equipment und den Workflow in solch einem Videostudio (unter anderen auch ich).
Vielleicht lässt Du Dich mal hinreißen und beleuchtest in einem Video, was Du an Hardware (Camera, Licht, Mikrofon …), Software (zum Schnitt und überhaupt die gesamte Nachbearbeitung) und Wegen ausgesucht hast, um Dein Videomaterial hochzuladen. Soetwas kann, wenn es gut gemacht ist, bei Youtube richtig viel Klicks bekommen. Und da können dann auch Leute dabei sein, die noch im how-can-I-change festhängen.
dazu fällt mir als Beispiel Tim Pritlove ein. Er macht ein Podcastprojekt wo es um die technische Seite des podcastens geht. Der Podcast heißt Der Lautsprecher. Findest Du z.B. bei itunes.
Aber Vorsicht: Tim Pritlove ist ein Audiomensch, es geht also nicht um Video. Aber es kann als Vorbild dienen. Er läd sich zu bestimmten Themen Leute ein, die er dann bis in große Untiefen des Themas interviewt. Und wenn das jemand gut macht, dann ist er es.
Das ist eine Option, über die ich auch schon nachgedacht habe – und die ich aber fürs Erste zurückgestellt habe. Ich möchte hier erstmal mit meinen Ideen weiterkommen. Das hängt auch ein bisschen von der Nachfrage ab. Wenn es noch mehr Leute gibt, die Interesse anmelden, kann ich das natürlich mal verfolgen.
… planst Du ein Video auf Youtube hoch zu laden. Vielleicht sogar einen eigenen Youtube-Chanel? Das würde ich sehr empfehlen.
Wer kurz Zeit hat und sich für Fahrräder interessiert sollte sich mal http://www.velofaktum.de ansehen. Ein Freund der eine kleine edle Fahrradmanufaktur hat und individuelle Räder aufbaut. Seine Preise sind erstaunlich konkurrenzfähig.
Liebe Frau Czerny, ich danke für die freundliche Möglichkeit Werbung zu platzieren.
Ja, der YouTube Channel ist geplant – dafür habe ich auch schon ein Video-Studio eingerichtet. Meine Newsletterempfänger werden die ersten sein, die über den Livegang erfahren. Aber das wird noch ein Weilchen dauern.
zu Deiner Antwort: „Ja, Facebook… Ich werde mir …“
Ich meinte nicht privat und geschäftlich zu vermischen. Ich meinte eine Facebookseite von Clever-Change.
Ja, die Idee ist wirklich gut. Ich werde mich darum kümmern. (Im Zweifelsfall habe ich dann eben noch einen zweiten Ort, an dem ich ganz in Ruhe meditieren kann :-))
OK. Die Aussicht Kommentar-Spam hier hinterlassen zu dürfen scheint Ihr Interesse zu beflügeln. Ich verlängere deshalb die Aktion!
hast Du mal überlegt alle Blogeinträge automatisch auf Deine Facebookseite zu posten?
Ich kenne mich ja nicht aus, technisch geht das und es könnte den Start beschleunigen. Außerdem passt der Schreibstiel, glaube ich, gut zu Facebook.
Ja, Facebook… Ich werde mir irgendwann dort eine richtige „Fanpage“ anlegen. Ansonsten wollte ich Privates und Geschäftliches lieber trennen. Alles braucht Zeit und eben einen unglaublich langen Atem. Aber Kommentare beflügeln – definitiv!
… na dann: eigentlich hab ich gar keine Zeit zum Lesen (und schreiben) – die Arbeit ruft. Trotzdem habe ich gern die Wehen und Leider der Bloggerin verfolgt. Ganz unbekannt ist mir das Beschriebene nicht. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt, kommen jetzt die Lesermassen?
… ach ja, da war ja noch das Angebot gefälschte Markenuhren, illegale Medikamente oder unseriöse Geldgeschäfte anzupreisen – hab ich alles nicht, aber gucken Sie mal hier: http://www.lederdesign.de : )
Lieber Ulrich, danke für Deinen Link! Wenn die Lesermassen hier einfallen, werden sie bestimmt auch bei Dir vorbeischauen und Deine Server zum Glühen bringen!